Wer ein Eigenheim erwerben oder bauen möchte, benötigt dafür nicht nur ein verlässliches Einkommen. So haben Darlehensnehmer meist auch eigene Ersparnisse in die Immobilienfinanzierung einzubringen. Für Beamte gilt dabei allerdings eine Besonderheit: Aufgrund ihrer sicheren Anstellung gewähren Banken ihnen oftmals eine 100-Prozent-Finanzierung, also eine Hauskredit ohne Eigenkapital. Mit dieser lässt sich der Kaufpreis einer Immobilie vollständig abdecken.
Für den Hauskauf reicht eine 100-Prozent-Finanzierung jedoch nicht aus. Denn Immobilienkäufer haben ebenso die Nebenkosten der Baufinanzierung zu tragen. Zu diesen gehören:
- Grunderwerbsteuer
- Notargebühren
- Grundbuchkosten
- Maklerprovision
In Summe belaufen sich die Kaufnebenkosten auf rund 10 bis 15 Prozent des Hauspreises. Sie möchten auch diese Kosten finanzieren? In diesem Fall treffen Sie mit einer Vollfinanzierung die richtige Wahl. Für diesen auch als 110-Prozent-Finanzierung bezeichneten Kredit brauchen Häuslebauer keinerlei Eigenkapital.
Eine Baufinanzierung dieser Art ist eher selten. Der Grund: Nur wenige Immobilienkäufer bekommen einen solchen Kredit gewährt. Denn eine Hauskauf-Finanzierung ohne Eigenkapital ist für die Bank oft zu riskant. Wer trotzdem eine Vollfinanzierung wünscht, hat dafür ein sicheres und zugleich hohes Einkommen vorzuweisen. Für befristete Angestellte oder Selbstständige stehen daher die Chancen schlecht, einen solchen Immobilienkredit zu erhalten.
Beamte hingegen mit einem soliden Gehalt können der Bank die notwendige Sicherheit für einen Baukredit ohne Eigenkapital bieten. Wenn Sie also als Staatsbediensteter über keine finanziellen Rücklagen verfügen, ist es dennoch möglich, eine Baufinanzierung zu bekommen. Ob Sie eine solche tatsächlich abschließen möchten, können Sie gemeinsam mit Ihrem Baufi24 Berater besprechen. Denn eine Vollfinanzierung birgt ebenso einige Nachteile.
So liegen etwa die Zinsaufwendungen bei 100- und 110-Prozent-Finanzierungen über denen bei Immobilienkrediten mit Eigenkapital. Der Zusammenhang ist folgender: Wegen des gesteigerten Kreditausfallrisikos berechnet die Bank einen höheren Sollzins. Zudem gilt: Je größer das aufgenommene Darlehen ist, desto höher fallen die Zinszahlungen aus.
Ferner müssen Sie für eine Vollfinanzierung neben einem verlässlichen, hohen Gehalt auch einen einwandfreien Schufa-Score haben. Dennoch steigt bei jeder Baufinanzierung ohne Eigenkapital die Gefahr einer Überschuldung. Muss das Haus oder die Wohnung später beispielsweise zwangsversteigert werden, so reicht das erlöste Geld meist nicht zur Deckung der bestehenden Schulden aus.
Falls Sie trotzdem eine Vollfinanzierung bevorzugen, suchen Sie sich dafür eine erstklassige Immobilie. Hauskäufer sollten dabei auf eine beliebte Wohngegend sowie einen guten Zustand des Objekts achten. Schließlich dient das Haus oder die Wohnung dem Darlehensgeber als Kreditsicherheit. Ermittelt die Bank einen höheren Beleihungswert für die Immobilie, dürfen Darlehensnehmer einen größeren Kredit aufnehmen.
Je nachdem, ob Sie sich für eine Hauskauf-Finanzierung mit oder ohne Eigenkapital entscheiden, hat das entsprechende finanzielle Auswirkungen zur Folge. In der folgenden Tabelle (Stand: 24.08.2020) ist eine 100-Prozent-Finanzierung einer Baufinanzierung mit 20 Prozent Eigenmitteln gegenübergestellt.