Um in den Genuss möglichst günstiger Finanzierungsbedingungen zu kommen, ist es sinnvoll, eigenes Geld in die Baufinanzierung einzubringen. Darlehensnehmern, die ein selbst genutztes Haus oder eine selbst genutzte Wohnung erwerben, empfehlen die Baufi24 Experten einen Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent der Kaufsumme.
Soweit möglich, sollten aber höhere Quoten von 30 Prozent und mehr angestrebt werden. Denn jeder Euro, den Sie aus eigener Tasche zur Immobilienfinanzierung aufwenden, verschafft Ihnen oftmals bare Vorteile.
Zudem gilt: Je höher der Kaufpreis des Hauses oder der Wohnung, desto mehr Eigenkapital ist empfehlenswert. Bei hohen Kaufsummen und gleichzeitig geringem Eigenkapital kann sich die monatliche Darlehensrate schnell auf deutlich mehr als 1.000 Euro belaufen – eine finanzielle Last, die nicht jeder Haushalt auf Dauer zu stemmen vermag.
Viel Eigenkapital – viele Vorzüge
Häuslebauer, die in der Lage sind, mehr eigene Mittel für die Baufinanzierung aufzuwenden, werden dafür von der Bank auf verschiedene Weise belohnt. Eine höhere Eigenfinanzierung bedeutet tendenziell:
- eine einfachere Darlehenszusage vonseiten der Bank
- niedrigere Bauzinsen, da Zahlungsausfall für Bank geringer ist
- schnellere Tilgung der Schuld
- bessere Bedingungen bei einer eventuellen Zwangsversteigerung im Notfall
Sofern Sie eigenes Geld einbringen, bekommen Sie die Zusage für eine Immobilienfinanzierung in der Regel einfacher. Denn laut der seit März 2016 gültigen Wohnimmobilienkreditrichtlinie haben Banken die Bonität, also die Kreditwürdigkeit, der Darlehensnehmer genau zu prüfen. Da Sie durch einen höheren Eigenkapitalbeitrag Ihre Solvenz unterstreichen, kalkuliert der Darlehensgeber mit einem niedrigeren Kreditausfallrisiko. Aufgrund dessen dürfen sich Darlehensnehmer in einem solchen Fall über niedrigere Bauzinsen freuen. Folglich liegt die Zinslast über die gesamte Bindungsdauer deutlich geringer als bei einer Finanzierung ohne eigenes Kapital.
Da durch eine hohe Eigenkapitalquote auch die Restschuld nach der Sollzinsbindung niedriger ausfällt, vermindert sich ebenso die gesamte Kreditlaufzeit. Dank eines hohen Anteils an Eigenkapital sind Sie also noch schneller im schuldenfreien Eigenheim.
Des Weiteren ist es möglich, dass der Bauherr oder Hauskäufer die Darlehensraten zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr bedienen kann. In einer solchen Situation ist die kreditgebende Bank dazu berechtigt, eine Zwangsversteigerung durchzuführen. Das zuvor eingebrachte Kapital senkt dabei jedoch die Gefahr einer großen Schuldenlast.
Wie wirkt sich wenig Eigenkapital auf die Immobilienfinanzierung aus?
Nicht immer ist der Bauherr oder Hauskäufer in der Lage, viel eigenes Geld für die Hausfinanzierung zur Verfügung zu stellen. Wenn beispielsweise ein Eigenheim im Wert von 300.000 Euro erworben wird, beträgt der niedrigste empfohlene Eigenkapitaleinsatz immerhin 60.000 Euro. Einen solchen Betrag hat nicht jeder Kreditnehmer „auf der hohen Kante liegen“. Doch grundsätzlich ist auch eine Immobilienfinanzierung mit geringerem Eigenkapital realisierbar.
Wer etwa nur 10 Prozent anzahlt, in diesem Beispiel also 30.000 Euro, kann ebenfalls einen entsprechenden Hauskredit aufnehmen. Allerdings muss die ausgewählte Bank davon überzeugt sein, dass das Einkommen des Häuslebauers oder Hauskäufers dauerhaft ausreicht, um die vereinbarten Raten zu decken. Da aus Sicht des Kreditgebers ein niedrigerer Eigenkapitalanteil ein erhöhtes Risiko für eine Zahlungsunfähigkeit darstellt, verlangt die Bank in der Regel einen höheren Sollzins.
Die monatliche Darlehensrate setzt sich aus Zins- und Tilgungsanteil zusammen, wobei eine anfängliche Tilgung von 2 Prozent marktüblich sind. Zur Rückführung des Kredits sind dabei ausschließlich die Tilgungsraten, nicht jedoch die Höhe der Zinsen relevant. Sofern ein höherer Zinsanteil bei gleichbleibend hoher Tilgungsrate anfällt, steigt dadurch die monatliche Gesamtrate.
Überdies dauert es mit geringerem Eigenkapitaleinsatz länger, die Restschuld gegenüber dem Darlehensgeber zu begleichen. Zudem sollten Sie berücksichtigen, dass nach Ende der Sollzinsbindung die Restschuld höher ist. Das wiederum macht eine kostspieligere Anschlussfinanzierung wahrscheinlicher.