Hamburg, 11. Oktober 2022 – Die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden ist gerade bei jungen Familien groß. Der Nachwuchs ist da, braucht zusätzliche Räumlichkeiten und im besten Fall Auslauf im eigenen Garten. Leider rückt der Traum vom Eigenheim für einige Familien in weitere Ferne, aktuell gibt es massive Gegenwinde.
Die Inflation ist in Deutschland inzwischen in den zweistelligen Prozentbereich gesprungen, während die Aussicht auf deutlich steigende Leitzinsen auch die Bauzinsen massiv verteuert hat. Die Folge: Eine Immobilie zu finanzieren, ist in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden.
KfW-Förderprogramm für Familien mit mittlerem und niedrigem Einkommen
Um Familien beim Wunsch nach dem Eigenheim zu unterstützen, hat die Politik zuletzt eine neue Initiative gestartet. So kündigte Bundesbauministerin Klara Geywitz an, Familien mit mittlerem und niedrigem Einkommen mit einer neuen Fördermaßnahme unter die Arme greifen zu wollen. Demnach sollen sich Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind für ein neues Kreditprogramm qualifizieren können, das fehlendes Eigenkapital ersetzt. Bereitgestellt werden 350 Millionen Euro von der staatlichen Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
"Familien mit kleinen und mittleren Einkommen haben es angesichts des angespannten Wohnungsmarkts und der Preissteigerungen beim Baumaterial besonders schwer, bezahlbaren Wohnraum für sich zu schaffen. Daher haben wir sie mit unserer neuen Förderung bewusst in den Fokus genommen“, erklärte Geywitz gegenüber der Funke Mediengruppe die Motivation hinter der Fördermaßnahme.
Zu wenig Mittel, zu geringe Einkommensgrenze: Fördermaßnahme greifen zu kurz
Allein: Die gut gemeinte Initiative greift gleich doppelt zu kurz. Einerseits erscheint die Fördersumme der 350 Millionen Euro im Vergleich zur Eigenheimnachfrage verschwindend gering. Gerade in Metropolen erreicht ein Einfamilienhaus mittlerweile schnell die Millionen-Euro-Grenze. Entsprechend schnell wäre der Fördertopf erschöpft.
Doch auch die Qualifikationsgrenze für die KfW-Mittel erscheint höchst diskutabel. So plant Ministerin Geywitz mit einer Obergrenze des zu versteuernden Jahreseinkommens von gerade mal 60.000 Euro, was einem Monatseinkommen von 5000 Euro pro Familienhaushalt entspricht. Jedes weitere Kind erhöhe die Jahreseinkommensgrenze um 10.000 Euro. In einer Zeit, in der immer öfter beide Elternteile berufstätig sind, erscheint die gewählte Obergrenze wie ein wirklichkeitsfremdes Ausschlusskriterium. Weitaus realistischer wäre eine Einkommensgrenze von mindestens 100.000 Euro.
Fazit: So begrüßenswert die Initiative der Bundesregierung ist, bezahlbares Wohneigentum zu fördern, so greift die Maßnahme doch bedauerlicherweise viel zu kurz – und ist falsch kalkuliert. Der viel zitierte Tropfen auf dem heißen Stein verdunstet zu schnell in der Hitze des Immobilienmarkts.
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