Was bedeutet der Koalitionsvertrag für Wohneigentum? Wir wünschen uns konkrete Vorschläge!

Hamburg, 03. Dezember 2021 – Der Koalitionsvertrag der neuen Regierungskoalition hat in der vergangenen Woche große Wellen geschlagen. Baufi24 will mehr Menschen ins Eigenheim bringen, daher haben wir uns mit den Inhalten zum Thema Wohneigentum auseinandergesetzt und darüber gesprochen, was das genau für uns bedeutet. Unser Fazit ist hoffnungsvoll, doch möchten wir den Ampelparteien konkrete Maßnahmen ans Herz legen.

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Endlich etabliert die Ampelkoalition ein Bauministerium. Das ist – erstmals seit den 90er Jahren – ein wichtiger, längst überfälliger Schritt. Schließlich ist das bezahlbare Wohnen eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Das Ministerium soll sich insbesondere der geplanten Digitalisierung der Baubranche sowie die Entbürokratisierung und Bau-Standardisierung zur Kostensenkung widmen. In einer digitalisierten Gesellschaft müssen baurelevante Entscheidungen und Dokumente zeitnah – optimalerweise in Echtzeit und digital – zur Verfügung stehen. Deshalb begrüßen wir auch die Absichtserklärung, Register- und Grundbuchämter weiter zu digitalisieren. Mit dem nötigen Ehrgeiz und Willen zur Umsetzung sind wir überzeugt, dass die kommende Regierung einen zukunftsfähigen Markt für unsere Branche schaffen kann.

Die Kostensenkung darf nicht dort enden, das zeigt sich, wenn man etwas genauer hinschaut: Die Diskrepanz zwischen Mietern und Eigentümern in der Höhe ihrer Nettovermögen ist signifikant: Während Personen in Mieterhaushalten im Jahr 2020 nur über ein Nettovermögen von rund 35.500 Euro verfügten, belief sich dieses bei Personen in selbstgenutztem Wohneigentum im Durchschnitt auf 222.000 Euro1. Vermögensaufbau? - Fehlanzeige!

Mit geringem Eigenkapital gestaltet sich jedoch der Immobilienerwerb schwierig. Das liegt insbesondere an der Höhe der Erwerbsnebenkosten mit rund 12 bis 13 Prozent. Die Kombination aus Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Grundbucheintragungen und Maklergebühren ist im europäischen Vergleich bemerkenswert hoch2. Dass sich Haushalte den Immobilienerwerb nicht leisten können, zeigt die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland – eine der geringsten im europäischen Vergleich.

Die Senkung der Hürden beim Eigentumserwerb durch eigenkapitalersetzende Darlehen, Tilgungszuschüsse und Zinsverbilligungen weisen zwar in die richtige Richtung, sind jedoch nichts Neues. Wir begrüßen es, dass die Ampelkoalition die Challenges am Immobilienmarkt erkannt hat, doch die etablierten Instrumente allein sind nicht ausreichend, um aktuellen Herausforderungen wie steigenden Immobilienpreisen zu begegnen. Es braucht betragsmäßige Deckelungen für Grunderwerbsteuer, Notar- und Maklerkosten. Hauptsächlich Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer sind darüber hinaus denkbar, um mehr Menschen in die eigenen Vier-Wände zu bringen.

Aus der täglichen Praxis wissen wir: auch die Ausweitung der finanziellen Mittel für die soziale Eigenheimförderung ist von vielen Verbrauchern heiß ersehnt, doch mangelt es hier ebenfalls an Entbürokratisierung. Riester, Eigenheimzulage, Sparerpauschbeträge – was in den Ohren eines Sparers aus den frühen 2000ern wie Musik klingt, ist heute nicht mehr zeitgemäß.

Das erklärte Ziel, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, davon 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen, lässt mangelnden Einsatz erkennen. Denn das Ziel ist nicht neu. Wichtig ist, dass wir nicht nur darauf schauen, wie viel gebaut wird, sondern wie viel zuvor genehmigt und schlussendlich fertiggestellt wird. Vor allem fragen wir uns, wie eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und daraus resultierender Abbau der Rückstände aussehen kann. Im Koalitionsvertrag fehlt es an konkreten Zielen und entsprechenden Maßnahmen.

Nimmt man die damit verbundene Anhebung der linearen Abschreibung für den Wohnungs-Neubau von zwei auf drei Prozent genau unter die Lupe, so fehlt erneut die effiziente Förderung privater Bauherren: Eine lineare Abschreibung sollte nicht nur für Kapitalanleger und Wohnungsbauunternehmen gelten, sondern ohne Einschränkung auf alle Bauherren ausgeweitet werden, um den Wohnungsbau nachhaltig zu fördern.

Wir sind überzeugt, dass der Schutz unseres Klimas für kommende Generation unser größtes Ziel sein muss. Doch überregulierende Instrumente bei Neubaustandard und bei Bestandsgebäuden sind in der Fläche kaum umsetzbar. Kostengünstige Alternativen wie die Reduzierung des Strombedarfs durch Effizienzmaßnahmen, Solarisierung der Dachflächen, Stromspeicher, Steigerung der Eigenstromnutzung oder Wärme- und Kältebereitstellung durch reversible Wärmepumpen bleiben daher wünschenswert. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist bei der Wärme- und Warmwasserversorgung von Gebäude essenziell, um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 zu erreichen. Um eine Überbelastung der privaten Eigenheimbesitzer in diesem Kontext zu verhindern, ist auch eine zusätzliche Förderung von Einzelmaßnahmen unerlässlich.

In der aktuellen Marktsituation sehen wir: der Bedarf nach Wohneigentum ist da, doch gerade jüngere und einkommensschwache Generationen verfügen nicht über das notwendige Eigenkapital zur Finanzierung und scheitern an der hohen Komplexität der Anforderungen bei Neubauten und dem Erwerb von Bestandsgebäuden.

Die letzte Bundesregierung fuhr bei der Förderung von Wohneigentum einen Schlingerkurs. Laut Koalitionsvertrag soll unter der Führung der Ampelkoalition nun ein Aufbruch in der Bau-, Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik stattfinden. Das begrüßen wir von Herzen, denn wir müssen jetzt die richtigen Impulse setzen, um die Früchte dieser dringend erforderlichen Reform in vier Jahren ernten zu können. So bauen wir auch ein Deutschland mit gleichen Chancen, das auch für die kommenden Generationen erschwinglich und lebenswert bleibt.

Über Baufi24

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